Difference between revisions of "Victor Schiering"

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During the symposium [[Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme]] ''(Boys Circumcision in Germany - an inventory)'' at the Heinrich Heine University Düsseldorf on May 8th, 2017 he gave a lecture as an affected person with [[Önder Özgeday]].<ref>[http://mediathek.hhu.de/watch/46d37d2d-9604-4835-9abf-cc077e7e54ca Perspektiven leidvoll Betroffener - Kinderrechte als Chance]</ref>
 
During the symposium [[Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme]] ''(Boys Circumcision in Germany - an inventory)'' at the Heinrich Heine University Düsseldorf on May 8th, 2017 he gave a lecture as an affected person with [[Önder Özgeday]].<ref>[http://mediathek.hhu.de/watch/46d37d2d-9604-4835-9abf-cc077e7e54ca Perspektiven leidvoll Betroffener - Kinderrechte als Chance]</ref>
  
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|trans-title=Circumcision debate: "A violation of children's rights is defined by what happens to a child"
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== Videobotschaften 2020 ==
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== Video messages 2020 ==
2020 sprach er als Vorsitzender von [[MOGiS e.V.]], dem Organisator des [[WWDOGA]], in gleich drei Videobotschaften zum [[WWDOGA]]:
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In 2020 he spoke as chairman of [[MOGiS e.V.]], the organizer of the [[WWDOGA]], in three video messages on the [[WWDOGA]]:
  
 
=== A question ===
 
=== A question ===
  
 
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  |Text=Liebe Interessierte des Weltweiten Tags der genitalen Selbstbestimmung! Schön, dass Sie dieses Video ansehen.
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  |Text=Dear people outside interested in the World Day of Genital Autonomy! Thank you for watching this video.
  
Heute möchte ich Ihnen mal eine Frage stellen. Würden Sie folgender Aussage zustimmen: "Die Entfernung der Vorhaut stellt eine Verstümmelung dar." Das können Sie jetzt bitte einfach mal für sich überlegen, ob Sie sich jetzt melden würden, wenn wir zusammen in einem Raum wären und ich Sie um Handzeichen bitten würde.
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Today I want to ask you a question. Would you agree with the following statement: "Removing the foreskin is a mutilation." Now please consider how you would react if we were in a room and I would ask for your hand signal.
  
Der Höchste Gerichtshof in Australien hat im Herbst 2019 diesen Satz bejaht und bestätigt in einem Urteil. Und zwar ging es dort um sogenannte "weniger invasive Formen weiblicher Genitalverstümmelung". Und was zur Diskussion stand, war die Entfernung der Vorhaut der Klitoris, dem sogenannten ''clitoral hood''. Und zwar hatten Verteidiger solcher Formen von weiblicher Genitalverstümmelung geklagt, Einspruch erhoben gegen ein Urteil und gesagt, was sie da gemacht hätten, sei gar keine Verstümmelung, weil ja nur die Klitorisvorhaut betroffen sei, was auch bestätigt wurde durch medizinische Gutachten. Und der High Court, der höchste Gerichtshof aus Australien, hat dem widersprochen - ich habe hier einen Bericht darüber, kann man überall im Internet lesen in Medienberichten - und hat bestätigt, es sei eine Verstümmelung, denn die Klitorisvorhaut gehöre zur Klitoris und damit sei der Begriff richtig.
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The Australian Supreme Court confirmed this sentence in fall 2019. It was about the so-called "less invasive medicalized forms of female genital mutilation". The cutting of the female foreskin, the clitoral hood was meant. Defenders of these practices had appealed a judgment against them. They said they had not done any mutilation because only the clitoral hood had been manipulated. Medical reports had also confirmed this. The Australian High Court disagreed. Here is a report about it. You can find it on the internet. It was explained that it was a mutilation because the foreskin of the clitoris was part of the clitoris. And that justifies the term "mutilation".
  
Jetzt kann vielleicht jeder von Ihnen mal für sich überlegen, ob er / sie ein anderes Handzeichen gegeben hätte, wenn man diese Information vorher gehabt hätte, dass es sich hier bei diesem Zitat um die Klitorisvorhaut handelte. Und falls das Urteil abweicht, wäre das vielleicht ein interessanter Impulsgeber, zu reflektieren, inwieweit Geschlechter-Stereotypen und kulturelle Prägungen ausschlaggebend sein könnten für Dinge, wie wir sie beurteilen. So wäre vielleicht das Urteil in unterschiedlichen Kulturräumen ganz anders ausgefallen. Denn kulturelle Prägungen sind unglaublich unterschiedlich.
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If you like, please consider now if your hand signal would have been different if you have had this information before, that we were talking about the clitoral foreskin. And if that is the case, it may be a sign that gender stereotypes and cultural influence affect us in our assessments. In cultural areas different from your own it might have been different again. Because cultural influences are very different.
  
Die Unterstützenden des Weltweiten Tags der genitalen Selbstbestimmung kommen aus ganz unterschiedlichen Kulturen. Und das ist ja auch das Interessante an diesem Tag. Was sie aber eint, ist, dass alle der gleichen Meinung wären wie hier der australische Gerichtshof. Jede Form ist Verstümmelung, wenn sie ohne Einverständnis, das mündige und informierte Einverständnis der betreffenden Person erfolgt. Wir wenden uns gegen Normierung von Kindern. ''Private parts ar private parts.'' Das soll so sein und das soll so bleiben. Wir stehen für Verschiedenheit. Diversität ist etwas Schönes. Dankeschön für Ihre Aufmerksamkeit.
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The supporters of the Worldwide Day of Genital Autonomy come from very different cultures. That's one interesting thing about that day. What unites them is that they all share the opinion of the Australia High Court. Any such intervention is a mutilation if it occurs without the person's informed consent. We oppose to the standardization of children. Private parts are private parts. That should be sure and remain that way. We stand for diversity. Diversity is beautiful. Thank you for your attention.
 
  |Author=[[Victor Schiering]]
 
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  |Source=[[WWDOGA]] 2020
 
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=== Language ===
 
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  |Text=Liebe Interessierte des Weltweiten Tags der Genitalen Selbstbestimmung. Heute möchte ich nochmal über Sprache reden. Sprache verrät sehr viel. Gerade auch unbewusst. Und ich möchte einfach solche Begriffe wie "ein Stück Haut" oder "ein Fetzen Haut" gar, das möchte ich einfach nicht mehr lesen müssen. Das ist menschenunwürdig, so über menschliche Genitalien zu sprechen. Waren wir da nicht eigentlich schon einmal weiter?
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  |Text=Dear people interested in the the World Day of Genital Auotnomy! Today I want to talk about language. Because language shows and reveals a lot. Especially the unconscious. I don't want to have to read terms like "a piece of skin" or "a shred of skin" anymore. It is inhumane to talk about parts of human genitals like this. Haven't we already been further?
  
Es gibt allerdings auch noch Steigerungen. Zum Beispiel in der ZEIT hat der leitende Redakteur Patrik Schwarz im Januar 2019 geschrieben, durch eine Vorhautentfernung sei der - jetzt zitiere ich: "normale Gebrauch des Penis nicht beeinträchtigt". So weit sind wir inzwischen gekommen! Es wird einem aus der ZEIT vorgeschrieben, was der "normale Gebrauch" eines Penis sein soll. Welche Maßstäbe gelten da eigentlich? Vielleicht die dieses Herrn und der Menschen, die ihn unterstützen? Aber was geht diesen Menschen mein Penis an? Oder der Penis anderer Millionen Menschen? Das sind reaktionäre Denken, denen wir ganz klar die "Rote Karte" zeigen müssen.
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Unfortunately there are also aggravations yet. At DIE ZEIT (German paper), the leading editor Patrik Schwarz wrote that a foreskin removal, I quote, "does not affect the normal use of the penis". it has come this far. Now you are told from DIE ZEIT what the "normal use" of a penis shall be. Whose standards actually apply? Maybe this gentleman’s or those of the people supporting him? But how does my penis concern to these people? Or the penises of millions of other people? Something like that is reactionary thinking, to which we clearly must show the “red card”.
  
Und im Endeffekt ist für mich da auch ganz klar der Bogen geschlagen zur "Demo für alle" [Anti-LGTTIBQ*-Aktion]. Ja, die wollen uns ja jetzt auch vorschreiben, mit wem wir Sex haben und zu welchem Zweck. Und wir sagen, dazu gehört auch MIT WAS man Sex hat. Auch das soll einem jetzt wieder genormt vorgeschrieben werden? Nein. Der Weltweite Tag der Genitalen Selbstbestimmung sagt dazu: NEIN!
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For me, the link to the "Demo for everyone" (anti-LGTTIBQ * activity) is clear, which also wants to tell us who we should have sex with and for what purpose. And that includes WHAT you have sex with. Is that supposed to be standardized now? The WWDOGA says: NO!
  
''Private parts are private parts!'' Niemand hat darüber zu bestimmen, was ich mit meinen Genitalien tue, und mit wem ich es mache - natürlich im gegenseitigen Einverständnis. Sowas geht einfach nicht! Bitte widersprecht dem! Wir leben in einer Meinungsfreiheit. Jeder kann auch den größten Mist auf der Welt schreiben. Juristen werden mir widersprechen und sagen, auch das hat Grenzen, aber das ist nicht meine Baustelle. Im Prinzip darf jeder sagen, was er will. Aber man muss Widerspruch ernten, man muss ganz starken Widerspruch ernten, wenn diese Ebenen erreicht werden, nur weil man unbedingt Genitalverstümmelung an Jungen, koste es, was es wolle, weiter irgendwie verteidigen will.
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Private parts are private parts! Nobody has to decide what I do with my genitals and with whom I do it - by mutual consent, of course. That’s just not ok! We live in freedom of speech. Everyone can claim the biggest nonsense. Lawyers would tell me now, no, there are limits too, but that's not the issue now. So in principle everyone can say and write what he wants. But you have to reap contradiction for something like that! If people reach these levels just because they want to defend genital mutilation of boys, whatever it may cost.
  
Dem möchte ich jetzt aber mal etwas Positives entgegensetzen. Und zwar - das ist schon ein paar Jahre alt - aus der Stellungnahme des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte zur Anhörung im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages am 26.11.2012. Da stehen zwei Sätze, die ich sehr, sehr bemerkenswert finde:
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I would now like to counter this with something positive. Two sentences from the statement of the German pediatric assossiation adressed to the committee of legal affairs of the German Parliament on November 26, 2012. It says:
  
* "Auch Eltern können hier ihre Einwilligung nicht stellvertretend für das Kind geben, da der Eingriff medizinisch nicht notwendig ist und die Eltern" - jetzt kommt's: - "überhaupt nicht beurteilen können, welche Ansprüche an die Intaktheit seiner Körperoberfläche und seine sexuelle Erfüllung der Junge später hat oder nicht. Eigene Ansprüche können hier kein Maßstab sein."
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* "Parents cannot give their consent on behalf of the child here either, since the intervention is not medically necessary and the parents cannot judge at all what the boy demands on the integrity of his body surface and his sexual fulfillment later. Personal experience cannot be a yardstick here."
  
Genau! Meine eigenen Ansprüche sind MEINE! Aber die möchte ich auch frei für mich stellen können. Und nicht nur in dem Maß, was mir, wenn ich erwachsen werde, noch von meinen Genitalien zur Verfügung steht, wenn das andere bestimmt haben, wenn sie ihre Maßstäbe auf mich angesetzt haben. Und ich finde diesen Satz so bemerkenswert, weil er etwas ausdrückt, das wirklich signifikant für den Weltweiten Tag der Genitalen Selbstbestimmung steht, nämlich: Respekt.
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Exactly! My own demands are MINE! And I would like to be able to make them free for myself. And not limited to the extent of what is still available from my genitals when I grew up. After others have defined that by setting their standards on me. I find this sentence so remarkable because it expresses so significantly what the Worldwide Day of Genital Autonomy stands for: Respect.
  
Es steht mir nicht zu, die Hand anzulegen an [das] Genital eines Kindes. Denn jeder Mensch hat das Recht, sich voll zu entfalten, das eigene Potenzial uneingeschränkt zu entdecken, was die Natur diesem Menschen mitgegeben hat. Ist das nicht eigentlich etwas sehr Schönes? Deswegen gefällt mir der Satz so, weil er sagt: Stopp! Da ist eine Distanz. Das steht uns nicht zu. Vielleicht hilft das manchen, die dieses Thema schwierig finden. Es hat eigentlich etwas mit Loslassen zu tun. Einfach zuzulassen, dass jeder Mensch verschieden sein darf und dass uns das reich macht.
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I am not allowed to put a hand to a child's genitalia. Because everyone has the right to develop fully, to discover their full potential without restriction. What nature has given to this person. Isn't that something very nice? That's why I like this sentence. Because it says: stop! Here is a limit. We are not entitled to that. Maybe this thought helps those people who find this topic difficult. It has something to do with: letting go. Simply allowing everyone to be different and that this makes us rich.
  
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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Thank you for your attention.
 
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  |Text=Liebe Interessierte des Weltweiten Tags der genitalen Selbstbestimmung. Mein Name ist Victor Schiering. Ich bin Vorsitzender von ''[[MOGiS e.V.]] - Eine Stimme für Betroffene'', ein Verein von Betroffenen von Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter. Dieser Verein wurde vor etwas über 10 Jahren gegründet als Verein von Betroffenen sexuellen Kindesmissbrauchs. Im Laufe der Jahre hat sich dieser Verein aber auch geöffnet für Betroffene von anderen Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter, zum Beispiel auch Genitaleingriffe. So bin ich auch zu diesem Verein gekommen.
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  |Text=Dear people interested in the Worldwide Day of Genital Autonomy. My name is Victor Schiering. I am chairman of ''[[MOGiS e.V.]] - A voice for those affected'', an association of those affected by interventions in sexual self-determination in childhood and adolescence. The association was founded 10 years ago by victims of sexual child abuse.
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Over time, the association has opened itself to those affected by other forms of interventions in the sexual self determination. For example genital surgery.
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That's how I came to this organisation.
  
Das heißt, Solidarität ist ein Grundprinzip unseres Vereins. Denn man muss sich ja auch unter unterschiedlichen Betroffenen-Gruppen einigen, wie steht man eigentlich zusammen, was für Dinge haben wir vielleicht gemeinsam bei möglichen Folgen von dem, was wir erlebt haben. Wir haben keine "Hierarchie des Leidens", dass wir uns gegeneinander sagen: "Du bist jetzt aber viel weniger schlimm dran" usw. Das sind alles ganz individuelle Punkte. Denn jeder hat seine eigene Geschichte, jeder Mensch. Und es steht niemand anderem überhaupt zu, darüber zu urteilen, wie schlecht oder gut es einem damit geht. Das kann nur die betreffende Person selber beurteilen.
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Solidarity is a basic principle of our association. As people who have experienced different things and still get together, we have to agree on what we have in common, for example the possible lifelong consequences of what we experienced. There is no “hierarchy of suffering” here. So that one would say to each other: “But you have it much easier than I have”. Everyone has his own story. And no one is to judge the experiences of others. Only the person concerned may do this for himself.
  
Solidarität steht also über allem. Das ist auch ein Punkt des [[Kölner Beschneidungsurteil|Kölner Urteils]], das wir in dieser Woche wieder feiern. Der achte Jahrestag des Kölner Urteils, denn da ist eigentlich etwas Unglaubliches passiert: Man hat eine nicht-therapeutische Vorhautamputation an einem Jungen als Straftat bewertet. Auf welcher Grundlage hat man das getan?
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Solidarity is also an important point in the Cologne ruling, which we are going to celebrate again this week. Something incredible happened eight years ago: A non-therapeutic foreskin amputation on a boy was considered as a criminal offense. On what basis could this judgment be made of?
  
Im Jahr 2000 hat der Deutsche Bundestag ein Gesetz beschlossen: das Recht auf gewaltfreie Erziehung für jedes Kind. Ob man etwas schon lange gemacht hat, schon immer getan hat, wie man es beurteilt oder beabsichtigt - das spielte seitdem keine Rolle mehr. Ein sehr hoher Maßstab, den sich unsere Gesellschaft damit gesetzt hat!
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In 2000 the German Bundestag passed a law: the right of the child to non-violent upbringing. Whether you were used to doing something with children, whether you had always done it that way, the intention of the adults: from now on, none of this played a role in the basic classification. With this, our society has set itself a very high standard!
  
Die Richter des Kölner Landgerichts haben das ernstgenommen. Genau das, was zum Beispiel Jurist*innen immer wieder müssen: abklopfen, werden wir eigentlich unseren Maßstäben gerecht in dem, was passiert, was wir zu beurteilen haben. Und in dem Fall haben sie einen bis dato blinden Fleck erhellt und gesagt, auch da müssen wir diesen Maßstab ansetzen. Wir können nicht einzelne Kinder aufgrund ihres Genitals einfach herausselektieren und für die andere Maßstäbe gelten lassen, als wenn diese Kinder ein anderes Genital hätten. Auch da ist also wieder Solidarität ein ganz ausschlaggebender Punkt.
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The judges of the Cologne Regional Court took this seriously. This is lawyers’ work: always to doublecheck whether their judgments correspond with the high standards. On May 7, 2012, they lit up a previously blind spot. They made it clear that we cannot apply different standards to children based on their genitals in opposite to if they had a different genital.
  
Manchmal denk ich zurück und bin erschüttert über die Stellungnahmen, die es damals gab, wie Menschen gegen dieses [[Kölner Beschneidungsurteil|Kölner Urteil]], gegen diesen Akt der Solidarität gewettert haben. Und zwar nicht nur Menschen, die damit vielleicht in irgendeiner Weise kulturell berührt sind, sondern auch Menschen, die eigentlich ganz unabhängig sein müssten. Dann denk ich wieder, okay, lasst uns nach vorne schauen, dass sind die Geschichten von 2012. Heute ist das Jahr 2020 und wir haben immer mehr Menschen, die verstehen, wie wichtig dieser Impuls damals eigentlich war.
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Sometimes I remember those people protesting this act of solidarity of the Cologne judgment. And by that I don't mean those people with cultural closeness to what was discussed there, but people who should actually judge completely independent. But then I think again and know, that this was back then, and now let's look forward. And there are more and more people who understand how important the impulse of the Cologne judgment was.
  
So, und jetzt kommen wir zum dritten Punkt der Solidarität: Der Weltweite Tag der genitalen Selbstbestimmung ist jetzt auf noch höherer Ebene eine Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichster kultureller Prägungen, die sich diesem Grundsatz verschreiben. Wie ja auch in der der [[UN-Kinderrechtskonvention]] verankert ist:
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At an even higher level, Worldwide Day of Genital Autonomy is an act of solidarity too: People of different cultures stand together in solidarity on one point in particular: As stated in the UN Convention of the Rights of the Child:
* Kein Kind darf aufgrund seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden.
+
* no person, no child may be disadvantaged or preferred on the basis of their gender.
  
Das ist sozusagen ein Antidiskriminierungsgrundsatz, der hier im Weltweiten Tag der genitalen Selbstbestimmung seinen Ausdruck findet, in einem großen Bündnis.
+
WWDOGA is a global anti-discrimination alliance!
  
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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Thank you for your attention.
 
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  |Source=[[WWDOGA]] 2020
 
  |Source=[[WWDOGA]] 2020

Revision as of 10:03, 29 September 2020

Victor Schiering, 2011

Victor Schiering is a German intactivist who spoke at the WWDOGA in 2014, and since 2016. He is chairman of MOGiS e.V., member of the Experts Circle of Circumcision Affected Ones at MOGiS e.V., and was member of the Nationwide Working Group of Secular Greens.

Schiering is co-signer of the "Statement on foreskin circumcision" of 2014.

During the symposium Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme (Boys Circumcision in Germany - an inventory) at the Heinrich Heine University Düsseldorf on May 8th, 2017 he gave a lecture as an affected person with Önder Özgeday.[1]

In 2019 Victor Schiering spoke at a panel discussion organized by TERRE DES FEMMES, MOGiS e.V. and the Projekt 100% MENSCH in the Ibn Rushd Mosque in Berlin about the campaign "My Body - intact and self-determined".[2]

Video messages 2020

In 2020 he spoke as chairman of MOGiS e.V., the organizer of the WWDOGA, in three video messages on the WWDOGA:

A question

Dear people outside interested in the World Day of Genital Autonomy! Thank you for watching this video.

Today I want to ask you a question. Would you agree with the following statement: "Removing the foreskin is a mutilation." Now please consider how you would react if we were in a room and I would ask for your hand signal.

The Australian Supreme Court confirmed this sentence in fall 2019. It was about the so-called "less invasive medicalized forms of female genital mutilation". The cutting of the female foreskin, the clitoral hood was meant. Defenders of these practices had appealed a judgment against them. They said they had not done any mutilation because only the clitoral hood had been manipulated. Medical reports had also confirmed this. The Australian High Court disagreed. Here is a report about it. You can find it on the internet. It was explained that it was a mutilation because the foreskin of the clitoris was part of the clitoris. And that justifies the term "mutilation".

If you like, please consider now if your hand signal would have been different if you have had this information before, that we were talking about the clitoral foreskin. And if that is the case, it may be a sign that gender stereotypes and cultural influence affect us in our assessments. In cultural areas different from your own it might have been different again. Because cultural influences are very different.

The supporters of the Worldwide Day of Genital Autonomy come from very different cultures. That's one interesting thing about that day. What unites them is that they all share the opinion of the Australia High Court. Any such intervention is a mutilation if it occurs without the person's informed consent. We oppose to the standardization of children. Private parts are private parts. That should be sure and remain that way. We stand for diversity. Diversity is beautiful. Thank you for your attention.
Victor Schiering (WWDOGA 2020)[3]

Language

Dear people interested in the the World Day of Genital Auotnomy! Today I want to talk about language. Because language shows and reveals a lot. Especially the unconscious. I don't want to have to read terms like "a piece of skin" or "a shred of skin" anymore. It is inhumane to talk about parts of human genitals like this. Haven't we already been further?

Unfortunately there are also aggravations yet. At DIE ZEIT (German paper), the leading editor Patrik Schwarz wrote that a foreskin removal, I quote, "does not affect the normal use of the penis". it has come this far. Now you are told from DIE ZEIT what the "normal use" of a penis shall be. Whose standards actually apply? Maybe this gentleman’s or those of the people supporting him? But how does my penis concern to these people? Or the penises of millions of other people? Something like that is reactionary thinking, to which we clearly must show the “red card”.

For me, the link to the "Demo for everyone" (anti-LGTTIBQ * activity) is clear, which also wants to tell us who we should have sex with and for what purpose. And that includes WHAT you have sex with. Is that supposed to be standardized now? The WWDOGA says: NO!

Private parts are private parts! Nobody has to decide what I do with my genitals and with whom I do it - by mutual consent, of course. That’s just not ok! We live in freedom of speech. Everyone can claim the biggest nonsense. Lawyers would tell me now, no, there are limits too, but that's not the issue now. So in principle everyone can say and write what he wants. But you have to reap contradiction for something like that! If people reach these levels just because they want to defend genital mutilation of boys, whatever it may cost.

I would now like to counter this with something positive. Two sentences from the statement of the German pediatric assossiation adressed to the committee of legal affairs of the German Parliament on November 26, 2012. It says:

  • "Parents cannot give their consent on behalf of the child here either, since the intervention is not medically necessary and the parents cannot judge at all what the boy demands on the integrity of his body surface and his sexual fulfillment later. Personal experience cannot be a yardstick here."

Exactly! My own demands are MINE! And I would like to be able to make them free for myself. And not limited to the extent of what is still available from my genitals when I grew up. After others have defined that by setting their standards on me. I find this sentence so remarkable because it expresses so significantly what the Worldwide Day of Genital Autonomy stands for: Respect.

I am not allowed to put a hand to a child's genitalia. Because everyone has the right to develop fully, to discover their full potential without restriction. What nature has given to this person. Isn't that something very nice? That's why I like this sentence. Because it says: stop! Here is a limit. We are not entitled to that. Maybe this thought helps those people who find this topic difficult. It has something to do with: letting go. Simply allowing everyone to be different and that this makes us rich.

Thank you for your attention.
Victor Schiering (WWDOGA 2020)[4]

Solidarity

Dear people interested in the Worldwide Day of Genital Autonomy. My name is Victor Schiering. I am chairman of MOGiS e.V. - A voice for those affected, an association of those affected by interventions in sexual self-determination in childhood and adolescence. The association was founded 10 years ago by victims of sexual child abuse.

Over time, the association has opened itself to those affected by other forms of interventions in the sexual self determination. For example genital surgery. That's how I came to this organisation.

Solidarity is a basic principle of our association. As people who have experienced different things and still get together, we have to agree on what we have in common, for example the possible lifelong consequences of what we experienced. There is no “hierarchy of suffering” here. So that one would say to each other: “But you have it much easier than I have”. Everyone has his own story. And no one is to judge the experiences of others. Only the person concerned may do this for himself.

Solidarity is also an important point in the Cologne ruling, which we are going to celebrate again this week. Something incredible happened eight years ago: A non-therapeutic foreskin amputation on a boy was considered as a criminal offense. On what basis could this judgment be made of?

In 2000 the German Bundestag passed a law: the right of the child to non-violent upbringing. Whether you were used to doing something with children, whether you had always done it that way, the intention of the adults: from now on, none of this played a role in the basic classification. With this, our society has set itself a very high standard!

The judges of the Cologne Regional Court took this seriously. This is lawyers’ work: always to doublecheck whether their judgments correspond with the high standards. On May 7, 2012, they lit up a previously blind spot. They made it clear that we cannot apply different standards to children based on their genitals in opposite to if they had a different genital.

Sometimes I remember those people protesting this act of solidarity of the Cologne judgment. And by that I don't mean those people with cultural closeness to what was discussed there, but people who should actually judge completely independent. But then I think again and know, that this was back then, and now let's look forward. And there are more and more people who understand how important the impulse of the Cologne judgment was.

At an even higher level, Worldwide Day of Genital Autonomy is an act of solidarity too: People of different cultures stand together in solidarity on one point in particular: As stated in the UN Convention of the Rights of the Child:

  • no person, no child may be disadvantaged or preferred on the basis of their gender.

WWDOGA is a global anti-discrimination alliance!

Thank you for your attention.
Victor Schiering (WWDOGA 2020)[5]

External links

References

  1. Perspektiven leidvoll Betroffener - Kinderrechte als Chance
  2. REFweb Bodenstein, Gisa (4 November 2019). Beschneidungsdebatte: "Eine Kinderrechtsverletzung definiert sich danach, was mit einem Kind passiert" [Circumcision debate: "A violation of children's rights is defined by what happens to a child"] (English), HPD. Retrieved 5 November 2019.
  3. REFweb WWDOGA 2020 - Victor Schiering (1), YouTube, MOGiS e.V.. Retrieved 13 May 2020.
  4. REFweb WWDOGA 2020 - Victor Schiering (2), YouTube, MOGiS e.V.. Retrieved 15 May 2020.
  5. REFweb WWDOGA 2020 - Victor Schiering (3), YouTube, MOGiS e.V.. Retrieved 15 May 2020.