Difference between revisions of "Christoph Kupferschmid"

From IntactiWiki
Jump to navigation Jump to search
m
m
Line 29: Line 29:
  
 
Thank you!</blockquote>
 
Thank you!</blockquote>
 +
 +
{{NYT de}}
 +
== Rede vom WWDOGA 2020 ==
 +
2020 sprach Dr. Kupferschmidt in einer Videobotschaft zum [[WWDOGA]]:
 +
 +
{{Citation
 +
|Text=Guten Tag, mein Name ist Christoph Kupferschmid. Seit 40 Jahren bin ich Kinder- und Jugendarzt und fast ebenso lang für den Schutz von Kindern und Jugendlichen aktiv. Heute spreche ich als Vertreter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland. Unser Verband vertritt fast alle niedergelassenen Kinder- und Jugendärztinnen und -Ärzte und viele aus den Kliniken und aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst.
 +
 +
Bereits 2012 haben sich alle Verbände der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland dagegen ausgesprochen, dass Kindern oder Jugendlichen die Penisvorhaut abgeschnitten wird, ohne dass es hierfür einen medizinischen Grund gibt. Die Kommission für Ethische Fragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin bestätigte 2016 noch einmal, dass solche Eingriffe nicht im Einklang mit dem Kindeswohl stehen. Sie widersprechen der ärztlichen Ethik, nicht zu schaden.
 +
 +
Seit dem Kölner Urteil 2012 habe ich mir viele Gedanken über Beschneidung von Kindern und Jugendlichen gemacht und viele Artikel darüber geschrieben. Ich war an der Stellungnahme unserer Ethikkommission beteiligt und an der Formulierung der medizinischen Leitlinie, die 2017 veröffentlicht wurde und derzeit wieder bearbeitet wird.
 +
 +
Wir alle wissen, dass muslimische und jüdische Knaben aus religiösen Gründen beschnitten werden und dass diese Beschneidungen medizinisch nicht nötig sind. Die meisten Menschen wissen aber nicht, dass im medizinischen Bereich viel mehr Jungen beschnitten werden als dies durch eine Krankheit der Vorhaut nötig wäre. Ganz ohne religiösen Hintergrund. Abrechnungsdaten der Krankenkassen sagen uns, dass etwa bei jedem zehnten Jungen die Vorhaut operiert wird. Jahr für Jahr. Aus wissenschaftlichen Daten über die Erkrankungen der Vorhaut geht hervor, dass bei höchstens 3 % eine Operation nötig ist. So sind also derzeit zwei von drei Operationen, die im medizinischen Bereich gemacht werden, unnötig.
 +
 +
Wir haben die medizinische Leitlinie 20[1]7 auch deswegen verabschiedet, um den Ärzten eine Hilfe zu geben, dass sie nicht mehr so oft unnötig operieren. Das geschah im Wissen und in der Überzeugung, dass man den Jungen mit der Entfernung der Vorhaut einen großen Teil des erotisch sensiblen Gewebes ihres Penis entfernt. Zudem ist die Operation ja nicht frei von Komplikationen. Leider hatte die Veröffentlichung der Leitlinie keinen wesentlichen Effekt auf die Häufigkeit der Beschneidung aus vorgeblich medizinischen Gründen. Die Anzahl der Beschneidungen ist von 2017 nach 2019 nur wenig gesunken. Das heißt, auch heute sind noch zwei von drei Beschneidungen, die im ambulanten Bereich gemacht werden und von den Krankenkassen bezahlt werden, medizinisch wahrscheinlich nicht erforderlich.
 +
 +
Als Arzt und Medizinethiker bin ich hierüber traurig. Denn wir Ärzte sollen durch unsere Arbeit nicht schaden. Ich weiß zwar, dass viele Männer niemals einen Nachteil empfinden, weil sie als Kinder beschnitten worden sind. Ich weiß aber auch, dass es viele Männer gibt, die zeitlebens darunter leiden. Den Verlauf können wir nicht vorhersehen. Eines ist jedoch sicher: dass eine entfernte Vorhaut nie wieder herzustellen ist.
 +
 +
Was ist mit den Beschneidungen aus religiösen Gründen oder aufgrund der Tradition? Als Ärzte können wir niemand und wollen auch niemand in seine Religion hineinreden. Wir können und müssen aber immer wieder aufklären, dass es meistens keine medizinischen Gründe für diese Beschneidungen gibt. Der angeblich medizinische Vorteil wird uns zwar immer wieder vorgehalten, es gibt ihn aber nicht, jedenfalls nicht in Deutschland und nicht in Europa. Wir haben heute andere medizinische Standards als zu Zeiten Abrahams und Mohammeds.
 +
 +
Die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordern seit Jahren, dass wir einen gesellschaftlichen Dialog hierüber führen sollen. Nach dem Kölner Urteil und nach der Verabschiedung des sogenannten "Beschneidungsgesetzes" im Deutschen Bundestag 2012 fanden viele Gruppen diesen Dialog notwendig. Sie waren beinahe enthusiastisch. Die Idee ist jedoch eingeschlafen. Alle, bis auf die Betroffenen, leben gut mit der derzeitigen Situation. Man handelt nach dem Motto: <q>Besser nicht daran rühren.</q>
 +
 +
Die Eltern haben das Recht, über eine Beschneidung ihrer Söhne zu entscheiden, weil der Staat das Elternrecht und das Grundrecht auf freie Religionsausübung über das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit gestellt hat. Das war auch deswegen möglich, weil die Kinderrechte immer noch nicht im Grundgesetz verankert sind.
 +
 +
Heute ist Corona-Krise, heute ist alles anders. Vor dem Hintergrund großer gesundheitlicher Risiken für die Bevölkerung - namentlich für ältere Menschen - war es überraschend einfach, das Grundrecht auf freie Religionsausübung einzuschränken. Es war genauso überraschend einfach, das Erziehungsrecht der Eltern einzuschränken, indem man die Spielplätze geschlossen hat und die Kontakte und die Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Wohlgemerkt, ich bin nicht gegen diese Maßnahmen, im Gegenteil. Ich halte sie für dringend notwendig, bis wir einen Impfstoff oder gut wirksame Medikamente in Händen haben.
 +
 +
Aber vielleicht gehört das auch zu den Lehren aus Corona, dass wir überkommene Glaubenssätze auf den Prüfstand stellen. Dass es immer so weitergehen muss mit der unnötigen Verletzung von so vielen kleinen Jungen. Verletzung aus religiösen und aus traditionellen Motiven, Verletzung aus Missachtung medizinischer Standards und weil die Eltern es eben so wollen.
 +
 +
Ich wünsche allen Kindern, dass sie mit unversehrtem Genitale aufwachsen können, vor allem dann, wenn nicht triftige medizinische Gründe eine frühe Operation erfordern. Ich wünsche allen Kindern, dass sie selbstbestimmt, ohne traumatische Belastung, ihre sexuelle Identität finden und leben können. Ich danke Ihnen fürs Zuhören. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Durchhaltevermögen.
 +
|Author=Dr. [[{{FULLPAGENAME}}]]
 +
|Source=[[WWDOGA]] 2020
 +
|ref=<ref>{{REFweb
 +
|url=https://www.youtube.com/watch?v=wtfhAPGHQ7A&list=PLP3sy53e5kvFnGCYvkFmpJz9dGS0dzkcX&index=17
 +
|title=WWDOGA 2020 - {{FULLPAGENAME}}
 +
|publisher=[[MOGiS e.V.]]
 +
|website=YouTube
 +
|accessdate=2020-05-14
 +
}}</ref>
 +
}}
 +
 +
<youtube>https://www.youtube.com/watch?v=wtfhAPGHQ7A&list=PLP3sy53e5kvFnGCYvkFmpJz9dGS0dzkcX&index=17</youtube>
  
 
{{LINKS}}
 
{{LINKS}}
Line 34: Line 75:
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=GTtdpySrRX0&index=8&list=PLP3sy53e5kvHiTMtGFtu63ml-Zsq6AUvz WWDOGA 2016, speech Dr. Christoph Kupferschmid]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=GTtdpySrRX0&index=8&list=PLP3sy53e5kvHiTMtGFtu63ml-Zsq6AUvz WWDOGA 2016, speech Dr. Christoph Kupferschmid]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=IEyUIYoTXvc WWDOGA 2014, speech Dr. Christoph Kupferschmid]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=IEyUIYoTXvc WWDOGA 2014, speech Dr. Christoph Kupferschmid]
 +
 +
{{REF}}
  
 
{{DEFAULTSORT:Kupferschmid, Christoph}}
 
{{DEFAULTSORT:Kupferschmid, Christoph}}

Revision as of 16:55, 19 May 2020

Dr. Christoph Kupferschmid is a paediatrician who spoke at the WWDOGA in 2014, 2016, and 2016, representing the BVKJ.

2016 WWDOGA speech

His WWDOGA 2016 speech (translated by Stefan Schritt):

I'd like to thank for the invitation and the opportunity to speak here today. Please excuse that I can't do this hands-free, I somewhat need my sheet music to sing.

I speak to you as a pediatrician, as representative of the professional association of pediatricians in Germany which has their head office here in Cologne and represents almost all residential pediatricians and a very big part of the pediatricians that work in hospitals. All Germany pediatric associations disapprove of circumcisions of young boys when there is no urgent medical indication, when there are no important medical reasons for this surgery. The vast majority of pediatricians in Germany has a different opinion than the majority of the members of the German Bundestag. Parents should not be allowed to decide whether or not their boys get circumcised without indispensable medical reasons.

Circumcision is a physical injury of the child's body that can not be undone. It's not just a little scar that remains like after a surgery, after circumcision the boy lacks something. There's a lack of protection, a lack of sensitivity at his penis. But not only is the body being harmed, the soul of the child is harmed as well. The most intimate, the most sensitive area is subjected to pain that last for days. The adults dictate that, they hold him down, they make him will-less, he has to endure it, he does not understand it, and it still hurts so much for so long.

We pediatricians are convinced that human rights are at the very top of our value system. Children's rights are human rights. A child's right to an unharmed body counts more than the parental right to consent. The child's right to self-determination counts more means more to us then religious command. No one accepts corporal punishment just because some people read from the bible that beating is necessary for a child's upbringing. We pediatricians want that in our society boys are granted the same level of protection that girls are. We thoroughly oppose considerations from so-called medical ethicists in America to allow a - what they call it - small female circumcision, and that this small circumcision was a protection for the girls from a later, big circumcision. Those are totally unproven claims, those are abstruse considerations that have been published in big ethical journals in the American medial world now in 2016. Big or small, boy or girl, who wants to beat will beat, who wants to circumcise will circumcise. That is no ethical situation, that is no ethical stance, that is no medical stance - we can not allow that.

Yet we doctors may as well not ignore that a huge number of boys in Germany is circumcised without any religious and without any medical reason. The are being circumcised because doctors a badly trained. In their studies and advanced vocational training medical students and doctors learn things about the foreskin that date back all the way to the first half of the last century. They learn that the foreskin was dispensable, that it it could be cut off, and many still believe that with school age, a boy must be able to retract his foreskin with ease, or otherwise us doctor would have to intervene. A few years ago we proved that each year 30,000 boys are circumcised in Germany without religious motivation and also without any medical indication. Almost 30,000 victims, boys, of mutilation by doctors. Mutilation due to nescience, mutilation due to neglect, and a mutilation with which individual people make good profits.

If we pediatricians take children's right seriously, if we take our medical mission seriously, than we have a huge responsibility in terms of circumcision, and we still have a lot to do. We need to ensure that our colleagues stop to needlessly hurt thousands of boys each year. We need to educate them better, we need to inform them about the risks and side-effects and the nonsense of their actions.

And sometimes we need to fall into their arms and take away their knifes. It has to stop that small boys are needlessly subjected to pain. It has to stop that small boys have an organ cut off that they will later miss. It has to stop that small boys are subjected to emotional distress, that for some results in loss of some of the pleasures of life for years, or even for their whole lifes. It has to stop that adults subject children to lasting bodily and emotional harm, when there is no reason for it regarding the best possible health development. We need to fall into the circumcisers arms, we need to take away the knife from ritual circumcisers, when we can not convince them. We need to take away the circumcision knife from doctors if they use it negligent and without sufficient knowledge.

I thank you for standing here for this effort, and that you gave me the opportunity to once more formulate and clarify our responsibility and our tasks as pediatricians.

Thank you!

(This page or the following section hasn't yet been translated from German. Please refer to the information of the German article page for now. Click on "Deutsch" in the section 'In other languages' in the left navigation column.)

Rede vom WWDOGA 2020

2020 sprach Dr. Kupferschmidt in einer Videobotschaft zum WWDOGA:

Guten Tag, mein Name ist Christoph Kupferschmid. Seit 40 Jahren bin ich Kinder- und Jugendarzt und fast ebenso lang für den Schutz von Kindern und Jugendlichen aktiv. Heute spreche ich als Vertreter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland. Unser Verband vertritt fast alle niedergelassenen Kinder- und Jugendärztinnen und -Ärzte und viele aus den Kliniken und aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst.

Bereits 2012 haben sich alle Verbände der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland dagegen ausgesprochen, dass Kindern oder Jugendlichen die Penisvorhaut abgeschnitten wird, ohne dass es hierfür einen medizinischen Grund gibt. Die Kommission für Ethische Fragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin bestätigte 2016 noch einmal, dass solche Eingriffe nicht im Einklang mit dem Kindeswohl stehen. Sie widersprechen der ärztlichen Ethik, nicht zu schaden.

Seit dem Kölner Urteil 2012 habe ich mir viele Gedanken über Beschneidung von Kindern und Jugendlichen gemacht und viele Artikel darüber geschrieben. Ich war an der Stellungnahme unserer Ethikkommission beteiligt und an der Formulierung der medizinischen Leitlinie, die 2017 veröffentlicht wurde und derzeit wieder bearbeitet wird.

Wir alle wissen, dass muslimische und jüdische Knaben aus religiösen Gründen beschnitten werden und dass diese Beschneidungen medizinisch nicht nötig sind. Die meisten Menschen wissen aber nicht, dass im medizinischen Bereich viel mehr Jungen beschnitten werden als dies durch eine Krankheit der Vorhaut nötig wäre. Ganz ohne religiösen Hintergrund. Abrechnungsdaten der Krankenkassen sagen uns, dass etwa bei jedem zehnten Jungen die Vorhaut operiert wird. Jahr für Jahr. Aus wissenschaftlichen Daten über die Erkrankungen der Vorhaut geht hervor, dass bei höchstens 3 % eine Operation nötig ist. So sind also derzeit zwei von drei Operationen, die im medizinischen Bereich gemacht werden, unnötig.

Wir haben die medizinische Leitlinie 20[1]7 auch deswegen verabschiedet, um den Ärzten eine Hilfe zu geben, dass sie nicht mehr so oft unnötig operieren. Das geschah im Wissen und in der Überzeugung, dass man den Jungen mit der Entfernung der Vorhaut einen großen Teil des erotisch sensiblen Gewebes ihres Penis entfernt. Zudem ist die Operation ja nicht frei von Komplikationen. Leider hatte die Veröffentlichung der Leitlinie keinen wesentlichen Effekt auf die Häufigkeit der Beschneidung aus vorgeblich medizinischen Gründen. Die Anzahl der Beschneidungen ist von 2017 nach 2019 nur wenig gesunken. Das heißt, auch heute sind noch zwei von drei Beschneidungen, die im ambulanten Bereich gemacht werden und von den Krankenkassen bezahlt werden, medizinisch wahrscheinlich nicht erforderlich.

Als Arzt und Medizinethiker bin ich hierüber traurig. Denn wir Ärzte sollen durch unsere Arbeit nicht schaden. Ich weiß zwar, dass viele Männer niemals einen Nachteil empfinden, weil sie als Kinder beschnitten worden sind. Ich weiß aber auch, dass es viele Männer gibt, die zeitlebens darunter leiden. Den Verlauf können wir nicht vorhersehen. Eines ist jedoch sicher: dass eine entfernte Vorhaut nie wieder herzustellen ist.

Was ist mit den Beschneidungen aus religiösen Gründen oder aufgrund der Tradition? Als Ärzte können wir niemand und wollen auch niemand in seine Religion hineinreden. Wir können und müssen aber immer wieder aufklären, dass es meistens keine medizinischen Gründe für diese Beschneidungen gibt. Der angeblich medizinische Vorteil wird uns zwar immer wieder vorgehalten, es gibt ihn aber nicht, jedenfalls nicht in Deutschland und nicht in Europa. Wir haben heute andere medizinische Standards als zu Zeiten Abrahams und Mohammeds.

Die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordern seit Jahren, dass wir einen gesellschaftlichen Dialog hierüber führen sollen. Nach dem Kölner Urteil und nach der Verabschiedung des sogenannten "Beschneidungsgesetzes" im Deutschen Bundestag 2012 fanden viele Gruppen diesen Dialog notwendig. Sie waren beinahe enthusiastisch. Die Idee ist jedoch eingeschlafen. Alle, bis auf die Betroffenen, leben gut mit der derzeitigen Situation. Man handelt nach dem Motto: Besser nicht daran rühren.

Die Eltern haben das Recht, über eine Beschneidung ihrer Söhne zu entscheiden, weil der Staat das Elternrecht und das Grundrecht auf freie Religionsausübung über das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit gestellt hat. Das war auch deswegen möglich, weil die Kinderrechte immer noch nicht im Grundgesetz verankert sind.

Heute ist Corona-Krise, heute ist alles anders. Vor dem Hintergrund großer gesundheitlicher Risiken für die Bevölkerung - namentlich für ältere Menschen - war es überraschend einfach, das Grundrecht auf freie Religionsausübung einzuschränken. Es war genauso überraschend einfach, das Erziehungsrecht der Eltern einzuschränken, indem man die Spielplätze geschlossen hat und die Kontakte und die Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Wohlgemerkt, ich bin nicht gegen diese Maßnahmen, im Gegenteil. Ich halte sie für dringend notwendig, bis wir einen Impfstoff oder gut wirksame Medikamente in Händen haben.

Aber vielleicht gehört das auch zu den Lehren aus Corona, dass wir überkommene Glaubenssätze auf den Prüfstand stellen. Dass es immer so weitergehen muss mit der unnötigen Verletzung von so vielen kleinen Jungen. Verletzung aus religiösen und aus traditionellen Motiven, Verletzung aus Missachtung medizinischer Standards und weil die Eltern es eben so wollen.

Ich wünsche allen Kindern, dass sie mit unversehrtem Genitale aufwachsen können, vor allem dann, wenn nicht triftige medizinische Gründe eine frühe Operation erfordern. Ich wünsche allen Kindern, dass sie selbstbestimmt, ohne traumatische Belastung, ihre sexuelle Identität finden und leben können. Ich danke Ihnen fürs Zuhören. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Durchhaltevermögen.
– Dr. Christoph Kupferschmid (WWDOGA 2020)[1]

External links

References

  1. REFweb WWDOGA 2020 - Christoph Kupferschmid, YouTube, MOGiS e.V.. Retrieved 14 May 2020.